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18. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das höchste Gebot
Wochenspruch: „Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt,
dass der auch seinen Bruder liebe.“
1. Johannes 5,4 |
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Mittwoch:
Jakobus 2,1-13
Maßstab für das Handeln des Christen ist das „Gesetz der Freiheit“. Ihm entspricht das
Liebesgebot: Wo Liebe ist, da ist Freiheit, und wo Freiheit ist, da ist Liebe. Liebe
und Freiheit erweisen sich in der Unabhängigkeit von äußerlichen Bewertungskriterien.
Liebe und Freiheit sind somit die Voraussetzungen dafür, sich selbst und den andern
gerecht zu werden. Konkret heißt das mit Jakobus: Den Reichen keine Ehre zu geben,
die ihnen nicht gebührt, und den Armen die Ehre nicht zu entziehen, die ihnen gebührt.
Die Reichen verdienen nur so viel Ehre, wie sie sich ehrenhaft verhalten, und die
entwürdigende Erfahrung der Armut verlangt nach der Barmherzigkeit, diesen Mangel
an Ehre auszugleichen.
Wer das eine Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ in eine Reihe
von Einzelparagraphen umbricht, der muss sich selbst nach diesem Maßstab messen
lassen. Jakobus macht klar, dass es die jüdisch-christliche Ethik nicht zulässt,
den Geboten des Dekalogs eine Rangfolge der Wichtigkeit zu geben. Wenn du sie
schon wie die Paragraphen eines Gesetzbuches nebeneinander stellst, dann musst
du sie auch alle gleichermaßen ernst nehmen! Aber in der Aufteilung liegt erst
gar kein Sinn, denn sie sind alle nur die Facetten des einen Liebesgebots.
Und dieses eine Liebesgebot lässt wiederum keine Rangfolge der
Liebenswürdigkeiten zu. Alle, Reiche wie Arme, sind gleich der
Liebe bedürftig und der Liebe wert.
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