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3. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Gott nimmt uns an
Wochenspruch: „Der Menschensohn ist gekommen,
zu suchen und selig zu machen,
was verloren ist.“ Lukas 19,10 |
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Samstag: Wochenspruch
„Selig“ bedeutet dem Duden nach ursprünglich „wohlgeartet, gut, glücklich“. Genau übersetzt
steht hier allerdings „retten“. Luthers Übersetzung „selig zu machen“ ist aber dankenswert,
sofern wir „wohlgeartet, gut und glücklich“ einsetzen. „Rettung“ könnte sonst auch heißen,
gerade noch einmal davon zu kommen, aber darum geht es hier nicht. Es ist schön, dass
Luther stattdessen das Ziel der Rettung in Betracht nimmt: Glückendes, gelingendes
Leben. „Verlorenheit“ ist demnach ein Leben, das nicht gelingt. Von diesem Unterschied
reden auch die anderen Texte dieser Woche.
Wenn Jesus vom Menschenfischen spricht, dann meint er diese Rettung. Das ist ein
Fischen in der Gegenrichtung: Üblicherweise wird der Fisch mit dem Haken ins
Verderben gezogen. Jesus predigte sehr nachdrücklich, dass kein Haken an seiner
frohen Botschaft ist. Vielmehr wird der Fisch aus dem Verderben in sein Lebenselement
gebracht, aus der tödlichen Enge, aus der Todesangst, in das große Aufatmen, in die
Freiheit der ursprünglichen Lebensbestimmung. Dasselbe sagen die Bilder vom
verlorenen Sohn und vom verlorenen Schaf.
Woran merken wir, dass wir gerettet sind? Daran, dass wir Jesus ernst nehmen.
Das heißt, an ihn zu glauben. Die Rettung wird im Glauben erfasst und der Glaube
ist ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Jeder soll für sich in Anspruch
nehmen, von Gott genau so angenommen zu sein wie Zachäus, um den es im Kontext
des Wochenspruchs geht, von Jesus. Und jeder soll sich wiederum, von dieser
Voraussetzung ausgehend, so verhalten wie Zachäus nach seiner Begegnung mit
Jesus. Wer gerettet ist, darf selig leben. Wer nicht selig lebt, der lebt
am Leben vorbei.
Das selige Leben des Zachäus ist die entschiedene Abkehr vom unseligen
Lebensstil, den er zuvor gepflegt hatte. Es ist die schlichte Umkehr zur
Verantwortung und darin das Ergreifen der Freiheit. Es ist die hoffnungsvolle,
aktiv vollzogene Lösung aus dem Klammergriff der Sorge. Es ist die Bejahung jeder
gegebenen Herausforderung als Geschenk. So reift eine unüberwindliche
Siegermentalität heran. Welcher Goliath sich uns auch in den Weg stellt:
Wir zweifeln nicht daran, dass wir ihn besiegen werden. In dieser mutigen
Grundhaltung, die sich nicht unterkriegen lässt, gelingt das Leben. Darin
finden wir unser Glück.
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