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Montag:
Offenbarung 21,1-7
Wenn „der erste Himmel und die erste Erde“ vergangen sind, dann ist nichts mehr so wie es
war. Jenseits dieses Ersten wird die Theologie zur reinen Bildersprache. Darin liegt die
Hoffnung dieses Textes in Bildern: Dass es sich lohnt, geduldig zu sein, dass die Letzten
die Ersten sein werden, dass es vollkommenen, wahren und persönlichen Trost geben wird,
dass die Sukzession und Verkettung des Leidens in der ersten Welt völlig aufgehoben sein
wird: gänzliche Entlastung, wahrer Friede, wahre, getröstete Ruhe; eine unüberwindliche
Kluft liegt zwischen den Hässlichkeiten und Grausamkeiten des Diesseits und der ewigen
Heimat.
Das ist denen verheißen, die überwinden. Sie haben sich im Diesseits nicht
einschüchtern lassen durch die Unerbittlichkeit des Sterbens, die dreiste
Vorherrschaft des Bösen unter den Menschen, die Unberechenbarkeiten des
Schicksals, die Zerbrechlichkeit und Kurzlebigkeit des Glücks. Der Mensch
im Diesseits ist wie ein Wüstengewächs, das nur aufblüht, wenn die Bedingungen
trotz des rauen Wüstenklimas günstig genug sind, um gleich wieder zu verwelken
und sich in lebensfeindlicher Dürre in Staub aufzulösen. Überwinder ist, wer
da nicht resigniert, sondern unnachgiebig daran festhält, dass es ein Ziel
und einen Sinn des Lebens gibt, dass die Vorläufigkeit des Lebens hier dem,
der nie aufgibt Freund des Lebens, Liebhaber des Lebens zu bleiben, im
Jenseits zu reiner, unbegrenzter Lebensfülle wird.
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