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Dienstag:
Lukas 12,42-48
Wer über andere gesetzt ist, gleich in welcher Funktion, ist dazu bestimmt, diesen „zur
rechten Zeit zu geben, was ihnen zusteht“. Wer in dieser Überordnung den Willen Gottes
erkennt, ist in besonderer Weise dazu verpflichtet. Darin liegt die Verantwortung aller
Dienste des Leitens, Fürsorgens und Lehrens. Die Gegenstücke dazu sind Gewaltherrschaft
und egoistische Gleichgültigkeit. Jesus gebraucht martialische Formulierungen, um
auszudrücken, was er davon hält: Offenbar hasst er den Machtmissbrauch sehr. Aber
er sieht auch den Selbstbetrug darin: Wer schlägt statt zu dienen, wird selbst
geschlagen, wer gleichgültig ist, wird Gleichgültigkeit erfahren.
„Zur rechten Zeit geben, was ihnen zusteht“: Das ist der Sinn jeder Aufgabe
allen Leitens. Die rechte Zeit erkennt nur der Achtsame. Die Zeit ist nur
recht, wenn auch die Art recht ist. Was ihm zusteht, erhält der Andere nur,
wenn er es zur rechten Zeit und auf die rechte Art erhält.
Die Frage ist also: Was brauchst du, anderer, jetzt von mir? Darauf beständig
die neue, angemessene Antwort zu finden, kennzeichnet nach Jesu Worten die
„Haushalterschaft“ des verantwortlichen christlichen Lebens. Dazu gibt es
keine Alternative.
Das Prinzip gilt allen gleich, aber denen, die in irgendeiner Weise mit
mehr Macht ausgestattet sind als die andern, ist es mit besonderer
Eindringlichkeit gesagt, weil nichts so sehr zum Missbrauch verführt
wie die Macht.
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