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Mittwoch:
Offenbarung 2,8-11
Unter den Augen des auferstandenen, lebendigen Christus erfährt diese Gemeinde schweres Leid,
schlimmste Anfeindungen bis hin zum Martyrium. Der Teufel selbst lässt sich an diesen Christen
aus und der Christus lässt es zu. Es ist kein Missgeschick, sondern Teil des göttlichen Plans.
Als solcher ist dieses Leid auch begrenzt: ein dunkles Tal mit einem Ausgang. Für manche
dieser Christen wird der Ausgang aber die Tür des Todes sein.
Diese Christen werden ermutigt, ihren armen und leidvollen Zustand als Reichtum zu
deuten. Ihre Armut ist nur äußerlich. Die leidvollen Umstände sind offenbar die
notwendigen Rahmenbedingungen dafür, dass ihr Glaube echt und stark wird und
die Kraft der Liebe sich unter ihnen in besonderer Weise verdichtet. Das äußere
Wachstum bleibt aus, sie sind alles andere als ein Vorzeigemodell für
erfolgreichen Gemeindebau. Aber das innere Wachstum vollzieht sich mit
außergewöhlicher Intensität und Nachhaltigkeit.
Dies scheint nicht ohne das Extrem der Hiobserfahrung zu gelingen. Keine
Läuterungshitze ist so stark wie diese: Gnadenlos schlimmsten Übeln ausgesetzt
zu sein, unentwegt Gottes Hilfe zu erflehen, immer neu alles Vertrauen auf ihn
zu setzen, und doch nur immer neue brutale Schläge zu erleben, als gäbe es Gott
nicht oder, schlimmer noch, als sei er selbst der Peiniger und die Rede von
seiner Barmherzigkeit ein einziger Hohn. Das Bewusstsein, ohne Sinn zu leiden,
ausgeliefert zu sein, zerstört zu werden durch chronische Überforderung, Gott
verzweifelt um Hilfe anzurufen und doch nur abgewiesen zu werden, ist das
schlimmste Feuer der Anfechtung, das alles Eigene am Glauben völlig ausbrennt,
so dass nur noch in uns übrig bleibt, was Gott selbst hineingegeben hat. Und
allein diese Gotteskraft in uns lässt überwinden. Allein sie bringt das Kamel
durchs Nadelöhr.
Nur darin liegt die Treue bis zum Tod und nur dieses macht letztendlich den
Unterschied zwischen ewigem Leben und ewigem Tod. Das ist die jenseitige
Scheidung, die uns nur angedeutet werden kann, uns darüber hinaus aber
vollkommen verborgen bleiben muss, die unvorstellbare Vorstellung nämlich,
dass es Menschen gibt, in die Gott das Senfkorn des Glaubens nicht
hineingepflanzt hat, aus dem allein das ewige Leben wird.
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