18. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das höchste Gebot
Wochenspruch: „„Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ 1. Johannes 5,4



Samstag: Wochenspruch

Die Schwester und den Bruder zu lieben ist kein Wagen an der Lokomotive der Gottesliebe, der zwar dem Zug erst rechten Sinn gibt, auf den man aber auch zur Not verzichten kann, zumal man selbst sich ja nicht im Wagen befindet, sondern im Führerstand: „Ich und mein Gott!“ Johannes sieht es umgekehrt: Das Prädikat „Gottesliebe“ hängt von der Nächstenliebe ab: „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe“ (V7f). „Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht“ (V20). Es folgt der Wochenspruch.

Die Lokomotive der Liebe ist also nach Johannes ganz eindeutig die Nächstenliebe. Ihr können die schönsten Waggons der Gottesliebe folgen. Die Werke gelten dem Nächsten, Lob und Anbetung gelten Gott; das folgt den Werken. Glaube ohne Werke ist toter Glaube.

Aber es gibt nach Johannes noch einen dritten Faktor der Liebe: Gottes Liebe zu uns: „Lasst uns lieben, denn Gott hat uns zuerst geliebt“ (V19). Gottes Liebe ist Urbild und Ideal unserer Liebe. Sie ist ihr Leitmotiv. Sie ersetzt unsere menschliche Liebe in keiner Weise, aber sie ist ihr Vorbild, das heißt: Sie bildet unsere menschliche Liebe vor, an ihr richtet sie sich aus, durch sie haben wir eine Ahnung davon, was Liebe überhaupt ist und was Liebe vermag. Und mehr noch: Sie ist Ursprung und Ziel unserer Liebe. Sie ist das Gleis, auf dem der Zug der echten Liebe fährt, und zugleich ist sie Sinn und Zweck seines Fahrens. Sie gibt unserem Lieben den tiefen und wahren Sinn.


E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 24.09.2020