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18. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Das höchste Gebot
Wochenspruch: „„Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt,
dass der auch seinen Bruder liebe.“
1. Johannes 5,4 |
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Montag:
Römer 14,17-19
Gerecht und friedlich verhalten wir uns diesem Text nach, wenn wir großzügig mit den
Kleinlichkeiten unserer Mitchristen umgehen. Kleinlich war es, daran lässt auch Paulus
keinen Zweifel, die Auswahl der Nahrungsmittel danach zu bestimmen, ob zum Beispiel der
Metzger das Fleisch seinen Göttern geweiht hatte oder nicht. Diese Kleinlichkeit
entstammt der Angst. Der Kleinliche ist nicht frei, er lässt sich von Angst beherrschen.
Konstruktiver Umgang (konstruktiv ist nichts anderes als das Fremdwort für „erbaulich“)
nimmt Rücksicht auf den Gewissenskonflikt des andern. Der hat, Paulus verhehlt es nicht,
moderate schädigende Wirkung. Gut tut sie nicht, diese Kleinlichkeit, aber schlimm
ist sie auch nicht unbedingt. Angstprobleme zu haben ist menschlich: Das Klima des
Friedens und der Freude in der Gemeinde, Kennzeichen der Gegenwart des Heiligen
Geistes, soll dadurch nicht beeinträchtigt werden.
Paulus nennt aber im Textzusammenhang noch eine zweite wesentliche Voraussetzung
dafür, dass solche Probleme integriert werden können: Dass die Betroffenen
selbst aus ihrer Not keine Tugend machen. Wenn nämlich das geschieht, wird
das Problem auf die andern projiziert und zum Machtmissbrauch instrumentalisiert.
Da hat die Großzügigkeit ihre Grenze.
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