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Montag:
1. Petrus 5,5-11
Sich zu demütigen „unter die gewaltige Hand Gottes“ bedeutet, konsequent jeden Schicksalsweg
anzunehmen. Wir haben als Glaubende keine Extraansprüche gegen Gott; es darf kommen, was
kommen mag. Leiden gehört zum Leben und das betrifft auch die ganze Christenheit. Für den
Glaubenden gilt aber auch, dass jedes Leiden ein gutes Ende hat, das ein gutes Ziel
einschließt, nämlich „aufgerichtet, gestärkt, gekräftigt, gegründet“ zu sein. Und
das „Erhöhtwerden zu seiner Zeit“ als Lohn der Demut geschieht nicht am Sankt
Nimmerleinstag, sondern nach einer „kleinen Zeit“. Wie Paulus in Rö 8 meint Petrus
das sicher in der Relation zur Ewigkeit; als Etappe auf dem Weg zum Ziel des ewigen
Lebens ist rückblickend jeder Leidensweg nur noch eine „kleine Zeit“.
Das könnte in Zynismus umkippen, wenn nicht der Tenor das ganzen Textes darin läge,
dass Gott so oder so für uns sorgt, ob wir noch im Leiden sind oder darüber hinaus,
und dass es sich immer lohnt weiterzugehen, weil sich dann die Fürsorge Gottes
realisiert, wenn wir auch noch im dunklen Tal sind, und weil es ganz gewiss
ein Licht am Ende des Tunnels gibt, wenn wir auch selbst nicht bestimmen
können, wann wir dort ankommen. Es gibt keine Alternative zum Weitergehen.
Der Text verspricht, dass wir nicht auf der Strecke bleiben. Wir finden
unsern Weg und kommen ans Ziel, wie der Weg auch aussehen mag.
Im Weitergehen auf das Ende des Tunnels zu liegt die Kraft des Widerstands. Es
ist die Abwehrkraft gegen die Verzweiflung, die uns in den Bann nimmt, wenn
die Sorge Macht über uns gewinnt. Widerstand ist Weitergehen in Siegesgewissheit,
und das heißt: in der Hoffnung, dass der Tag kommt, an dem sich das Weitergehen
ganz und gar gelohnt haben wird, und dass jeder Tag des Weitergehens sich schon
lohnt, weil unsere Widerstandskraft dadurch zunimmt.
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