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Donnerstag:
Lukas 17,5-6
Jesus lässt die Bitte der Jünger, ihren Glauben zu stärken, ins Leere laufen und antwortet
stattdessen: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn“, was darauf hindeutet, dass sie
ihn nicht haben. Sie haben diesen Glauben nicht, weil er sich nicht besitzen lässt. Man
kann ihn nicht konservieren. Er steht nur immer für die Situation zur Verfügung, die
nach ihm verlangt. Wenn um der Liebe willen alles darauf ankommt, dass der Maulbeerbaum
seinen Standort ins Meer verlegt, dann wird es auch geschehen, wenn ich diesem Moment
der Liebe mein ganzes Vertrauen schenke. Die Macht der Liebe ist größer als alles.
Das winzige Senfkorn enthält das ganze Potenzial der Senfpflanze. Nicht in den
großen Wundern liegt die große Kraft des Christentums, sondern im konkreten,
das heißt situationsbezogenen Vertrauen auf die Macht der Liebe. Das äußert
sich meist in ganz unscheinbaren Entscheidungen, die der Liebe dienen, indem
sie ihr Raum geben. Sie finden kaum Beachtung oder gar nicht. Aber daraus
gehen die größten und nachhaltigsten Wirkungen hervor.
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