|
Dienstag:
Markus 3,31-35
Die Gemeinschaft der Liebe ist wichtiger als die Gemeinschaft der Blutsverwandtschaft
oder anderer Bindungen aufgrund von Zusammengehörigkeiten. Das ist die Gemeinschaft derer,
die den Willen Gottes tun. Wenn Jesus zu gewissen Menschen, die seinen Namen für sich
in Anspruch nehmen, sagt: „Ich kenne euch nicht“, seien ihre Taten auch noch so
großartig und überzeugend, dann geschieht es, weil sie nicht in der Liebe sind.
Wie die Liebe konkret wird, zeigt Jesus in der Bergpredigt. Wer „diese seine Rede“,
diese Bergpredigt nämlich, zu Herzen nimmt, um danach zu leben, dem weiß Jesus sich
völlig verbunden.
Die Familiengemeinschaft ist ein sehr hoher Wert, nicht aber in sich selbst,
sondern nur in der Liebe. Darum wird Jesus noch vom Kreuz herab für seine Mutter
sorgen. Jesus widersetzt sich aber dem lieblosen Zugriff seiner Familienmitglieder,
die ihn ihrer eigenen Norm anpassen wollen. Er ist berufen zur Freiheit in der Liebe,
und diese Freiheit lässt er sich auch durch die erhabensten Argumente nicht nehmen.
Er fügt sich nicht dem äußeren Diktat, sondern folgt der Stimme seines Herzens.
Diese Souveränität hat er schon als Zwölfjähriger bewiesen. Was „man“ zu tun und
zu lassen hat, interessiert ihn nur so weit, wie es um der Liebe willen geboten
ist.
Das ist alles andere als eine „Sklavenmoral“ (Nietzsche).
|
|