12. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Heilende Erneuerung
Wochenspruch: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Jesaja 42,3




Predigt
zum Text
Montag: Apostelgeschichte 9,1-20

Es gibt eine Grenze. Was den Christen widerfährt, das widerfährt ihrem auferstandenen Herrn. Als Auferstandenem ist ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben und er ist alle Tage mit ihnen. Er lässt viel Leid derer, die an ihn glauben, zu, aber nicht jedes Leid. Darum, weil er die Macht hat, jeder Leidensursache alle Macht zu nehmen, muss das Leid, das er zulässt, Sinn haben, Sinn für das Kommen seines Reiches.

Er setzt die Grenze, indem er dem Bösen jede Möglichkeit des Wirkens nimmt, wenn die böse Gesinnung auch fortbesteht. Denn die Überwindung der bösen Gesinnung geschieht nur im Herzen des Einzelnen und dort geschieht sie nur in Freiheit. Der Auferstandene unterbindet die böse Handlung und schafft, indem er die Umstände entsprechend zusammenfügt, zugleich die Voraussetzung dafür, dass der Einzelne in sich gehen und seine böse Gesinnung durch Einsicht und Ermutigung überwinden kann. Saul wird nicht einfach umgekrempelt, sondern Saul erhält die Chance zu Besinnung und neuem Anfang.

Die böse Gesinnung wütet nirgends grausamer und fanatischer, wenn sie die Macht dazu erhält, wie in ihrem wahnhaften Kampf um Rechtgläubigkeiten. Das Böse ist zutiefst dogmatisch, autoritär und religiös. Es nimmt seine Kraft immer aus höchsten, metaphyischen Werten. Im Namen eines scheinbar heiligen Glaubens zerstört es die Freiheit.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 08.09.2019