12. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Heilende Erneuerung
Wochenspruch: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Jesaja 42,3




Predigt
zum Text
Mittwoch: Apostelgeschichte 3,1-10

Auch dies ist ein doppeltes Wunder: Die Spontanheilung dieses unzweifelhaft körperlich Gelähmten ist Zeichen dafür, dass die Herrschaft Gottes, sein Reich, gekommen ist, nicht bloß in Worten, sondern in Kraft, und dass diese Kraft in der befreienden Aufrichtung der Menschen zur Selbst-Ständigkeit wirksam wird, derer, die am Boden sind, aufrichtungsbedürftig, abhängig, bedrückt, niedergeschlagen, entwürdigt. Diese Kraft, sagt das Zeichen, ist in der christlichen Gemeinde so lebendig wie in Christus selbst. So ist es zusammenzuschauen mit dem Zeichen des Pfingstereignisses.

Das andere Wunder ist die Geistesgegenwart in Petrus. Das Zeichen würde nicht geschehen, wenn Petrus nicht intuitiv erkennen würde, dass es jetzt durch ihn geschehen soll. Lahme Bettler gab es viele und die Berufung des Petrus bestand keineswegs darin, sie alle gesund zu machen. Diese Empfänglichkeit für das Reden Gottes in seinem Herzen, dieser hinhörende Gehorsam, diese geistliche Achtsamkeit, ist die Voraussetzung für das Heilungswunder. Das schließt die Offenheit ein, dass Gottes Wege auch unsere Vorstellungen davon, was überhaupt ein Weg sein kann, völlig durchbrechen können. Da passiert etwas, das keiner je gedacht hätte.

So ist dieses unsichtbare und völlig unspektakuläre Wunder im Herzen des Petrus nicht nur das größere, sondern auch das eigentliche. Durch das achtsam intuitive Hören des Herzens werden dem Glauben alle Dinge möglich (Mk 9,23).



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 06.08.2018