11. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Pharisäismus und Gnade
Wochenspruch: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ 1. Petrus 5,5




Predigt
zum Text
Dienstag: Matthäus 21,28-32

Authentischer Glaube muss erst unseren Widerstand überwinden, um sich durchzusetzen. Strohfeuerglaube, der sich leicht entzünden lässt, muss sich bewähren, wenn der Widerstand kommt, der nicht ausbleiben kann. Es ist die Frage, ob man mit Stroh schwere Holzscheite zum Brennen bringen kann, aus denen dann erst das starke Feuer und die anhaltende, kräftige Glut wird.

„Zöllner und Huren“ sind Menschen, die dem Glauben von vornherein größeren Widerstand entgegensetzen. Es gibt zu viel Bitteres in ihrem Leben. Sie haben sich darauf eingerichtet, dass es ungerecht zugeht in der Welt. Wer als Mann nicht untergehen will in der unmenschlichen Männerwelt, muss besser und gnadenloser tricksen als die andern. Wer als Frau darin überleben will, muss sich ihr zu möglichst hohem Preis verkaufen. Es ist nun einmal so in dieser Welt, wissen „Zöllner und Huren“, und sie sind nicht so leicht davon zu überzeugen, dass es eine lebenserfüllende Alternative dazu gibt.

Der Glaube zündet erst wirklich in uns, wenn er unsere Bitterkeiten erreicht, durchdringt und auflöst. Harte Herzen mit weicher Schale zünden leicht, angepasste Menschen, die ganz gut zurechtkommen in dieser Welt. Deswegen haben Wohlstandstheologien auch guten Zulauf. Dort ist der Glaube en vogue, ein schönes Erlebnis vor allem, bereichernd. Das macht Spaß. Weiche Herzen mit harter Schale zünden schwer. Aber wenn sie zünden, dann brennen sie wirklich.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 03.09.2019