8. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Die Frucht des Heiligen Geistes
Wochenspruch: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Epheser 5,8-9




Predigt
zum Text
Mittwoch: 1. Korinther 6,9-14

Es ist wichtig, diesen Abschnitt in seinem Kontext zu sehen. Paulus erhebt den Korinthern gegenüber den Anspruch, dass sie sich in ihrem Verhalten nicht den „Ungläubigen“ angleichen. Wenn man die vorhergehenden Verse in Betracht zieht, in denen es um harten Streit wegen „Übervorteilungen“ zwischen Christen geht, sowie die nachfolgenden, in denen deutlich wird, dass Frauen keine Sexualobjekte sind, die man sich vorübergehend einkaufen kann, dann darf man sich auch alle moralistischen Konnotationen zur Liste derer, die „das Reich Gottes nicht ererben werden“, tunlichst sparen. Sonst würde auch der geradezu revolutionär freiheitliche Satz „Es ist alles erlaubt, aber es erbaut nicht alles“ - heute sagt man im gleichen Wortsinn „aber es ist nicht alles konstruktiv“ -, ganz deplatziert sein. Das Unterscheidungskriterium zwischen dem, was ins Reich Gottes und somit auch in die christliche Ethik passt, und dem, was keineswegs damit kompatibel ist, sind nicht irgendwelche individuellen Praktiken, auch und gerade nicht sexueller Art, sondern ausschließlich missbräuchliche, entwürdigende Verhaltensweisen. Mit den „Unzüchtigen, Ehebrechern, Lustknaben und Knabenschändern“ sind Personen gemeint, deren Verhalten genauso destruktiv, also deutlich schädigend ist, wie das Verhalten der Diebe, Geizhälse und Räuber. Es sind Menschen ohne Maß, die weder die Grenzen der Würde anderer noch ihrer eigenen beachten: Sie zerstören andere und sich selbst. Nein, sagt Paulus - und wer wollte ihm da nicht gern beipflichten? - das hat in der Gemeinde Jesu Christi keinen Platz.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 02.08.2020