5. Sonntag nach Trinitatis
Leitmotiv: Jesus nachfolgen
Wochenspruch: „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“ Epheser 2,8




Predigt
zum Text
Donnerstag: Lukas 14,25-33

Diese Sätze sind wieder einmal sehr provokativ. Darum schließt Jesus sie mit seiner typischen Aufforderung ab: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ (V35). Das heißt zunächst einmal, diesen Worten standzuhalten. Und standhalten heißt, sie nicht gleich zurechtzuinterpretieren, wie ich es haben möchte, sondern sie wirken, sie wirklich ankommen zu lassen.

Kernsatz dieses Abschnitts ist folgender: „Jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.“ Es geht um die Alternative zwischen dem Daseinsmodus des Habens und dem des Seins. Es geht um Gebundenheit oder Freiheit. Jesus äußert sich hier genauso radikal wie in Kapitel neun desselben Evangeliums: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, ist nicht geeignet für das Reich Gottes“ (9,62). Hier wie dort behandelt er dasselbe Thema. Tatsache ist: Man kann nicht zugleich gebunden und frei sein. Es kommt darauf an, wo unser Herz ist: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21). Lasse ich mich vom Sorgengeist beherrschen oder nicht? Regiert mich die Habsucht oder nicht?

Nur unter diesem Blickwinkel ist auch das „Hassen“ zu verstehen. Es meint hier überhaupt nicht emotionale Feindschaft oder sonst irgendeine Form der aggressiven Abgrenzung, sondern es geht schlicht um die Frage der Prioritäten: Keine Beziehungsangelegenheit, die in Abhängigkeiten führt, tut dem Einzelnen und der Gemeinschaft gut. Die Freiheit ist das Kriterium, das Jesus hier wieder so stark herauskehrt.



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