Rogate
Leitmotiv: Das Gebet
Wochenspruch: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“ Psalm 66,20



Montag: 1. Timotheus 2,1-6

„Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung“ sind verschiedene Formen des Betens. Man wird wohl davon ausgehen können, dass sie sich in den ersten Jahrzehnten der frühen Kirche herausgebildet hatten. Der Praxis dieser Formen soll nun die Priorität im Gemeindeleben gegeben werden. Dazu wird auch die Zielgruppe präzisiert: Ihr Horizont soll so weit wie möglich sein. Heute sagen wir „globales Denken“ und „politische Verantwortung" dazu.

Als Für-Bitte und Danksagung ist die Grundrichtung dieses Betens bejahend, unterstützend, fördernd. Die Welt soll also grundsätzlich nicht als böse Welt verstanden werden, gegen die zu beten wäre. Bonhoeffer hat in diesem Zusammenhang viel von „Stellvertretung“ gesprochen; darin bestehe die Aufgabe der Kirche. Wie Jesus stellvertretend für die ganze Welt ihre Schuld auf sich nimmt, so ist auch die Kirche dazu bestimmt, das in seiner Nachfolge zu tun. Das Wesen der Schuldübernahme besteht aber keineswegs darin, sich schuldig zu fühlen für das Fehlverhalten anderer: das wäre ganz unsinnig. Wir sagen darum besser „Verantwortungsübernahme“ dazu. Wir entziehen uns nicht der Welt, sondern wir betrachten sie so, wie sie ist, als unsere Welt. Wir sprechen den Andern weder ihre Verantwortung noch ihre Kompetenzen ab. Wir führen uns nicht als die Über-Weisen und Weltretter auf. Aber wir arbeiten selbstbewusst daran, dass die Welt menschlicher wird. Auf diese Weise kommt Gott selbst zu seinem Ziel mit der Welt.



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