Quasimodogeniti
Leitmotiv: Neu geboren werden
Wochenspruch: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ 1. Petrus 1,3


Freitag: Jesaja 40,26-31

Dieser schöne und erhabene Zuspruch fordert uns zu einer grundsätzlichen Neubewertung unserer Erfahrungen auf. Alle Dinge müssen uns zum Besten dienen. Sie müssen wirklich, es ist nicht nur ein frommer Wunsch. Sie müssen mit innerer Notwendigkeit, so wie sich die Gestirne, jedes an seinem gesetzten Platz, in die gute Ordnung des Universums fügen müssen. Wir sagen „Kosmos“ dazu, das ist griechisch und heißt „Ordnung“. Die Schöpfungstheologie, aus der die Auferstehungstheologie folgt, ordnet das Chaos dem Kosmos unter. Die moderne Chaosforschung zeigt auf beeindruckende Weise den notwendigen Zusammenhang von Chaos und Kosmos; ohne Chaos gäbe es den Kosmos nicht und die Feinstruktur des Chaos weist wiederum eine überaus schöne und faszinierende Ordnung auf. Die Schöpfungstheologie behauptet, dass nicht der Zufall die Ordnung des Universums bewirkt, sondern der gute Wille Gottes. „Gott sah an alles, was er geschaffen hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Wenn das aber so ist und wenn Gott nicht die Kontrolle über das Universum verloren hat, was ein ziemlich alberner, wenn auch verbreiteter Gedanke unter Christen ist, dann hatte Gottfried Wilhelm Leibniz ganz Recht mit seiner Ansicht, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Und daraus folgt logisch das, was seit Leibniz eben darum „Optimismus“ genannt wird.

Mag ja sein, dass wir in einer „gefallenen Welt“ leben. Die Bibel spricht davon, wenn auch durchaus nicht mit einer wissenschaftlichen Klarheit, die es erlauben würde, gewisse Naturphänomene diesem Gefallensein zuzuordnen. Ob zum Beispiel der biologische Tod wirklich nicht in die ursprüngliche Schöpfungsordnung passt, ist eine ziemlich problematische Überlegung. Die Auferstehung schafft den Tod nicht ab, sie nimmt ihm aber Schrecken und Macht.

Zu „harren auf den Herrn“: darin liegt die grundsätzliche Neubewertung, von der Jesaja redet. Mit dieser Ausrichtung gibt es nichts Negatives mehr, denn alles, was in unser Blickfeld kommt, erscheint dort als Gesetztes, Gegebenes, auch das Allerschrecklichste und Erschütterndste. Alles soll uns Auftrieb geben, statt uns in den Abgrund zu stürzen. Auftrieb gibt es uns, wenn wir uns unbeirrt hoffnungsvoll jeder Herausforderung stellen, im festen Glauben, dass letztendlich etwas sehr Gutes daraus werden muss, weil es vom Schöpfer gut vorausgedacht ist.



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