Okuli
Leitmotiv: Jesus nachfolgen I
Wochenspruch: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Lukas 9,62



Predigt
zum Text
Freitag: 1. Könige 19,1-13

Durch die schwere depressive Krise wird Elia vom religiösen Eiferer zum demütig Empfangenden. Die Flucht wird ihm zur Einkehr, die Einkehr zur Heimkehr. Er kommt zur Besinnung. Um zur Besinnung zu kommen, muss er erst zur Ruhe kommen. In der Ruhe muss er zur Erholung finden. Aus der Erholung muss er neu in Bewegung kommen. Es ist eine neue Bewegung: Erneuerungsbewegung, denn es ist die Bewegung des suchenden Erinnerns. Nur wer sucht, kann finden. Die 40 Tage und der Horeb sind Hiobs Erinnerungsweg, um den Weg seiner Väter zu vergegenwärtigen, die 40 Wüstenjahre des eigenen Scheiterns, des Zerbrechens der Illusionen, die 40 Lernjahre der Geduld und das Geheimnis des Bundes, den Gott am Horeb mit Israel einging. Es hatte sich Elia noch nicht erschlossen, es war ihm noch äußerlich. Gott war ihm noch der Donnergott und Blitzeschleuderer, verhüllt in die Wolke des Zorns. Dieser Gott hatte das Feuer vom Himmel fallen lassen als Demonstration seiner Macht gegen die Baalspropheten, und im Namen dieses Gottes richtete Elia danach das grässliche Blutbad unter ihnen an, Böses mit Bösem vergeltend, Gewalt mit Gewalt.

In der Tat: Er ist nicht besser als seine Väter und der Kardinalfehler seines religiösen Eifers besteht darin, es sein zu wollen. Die Väter waren ihm wohl nicht radikal und entschlossen, nicht gnadenlos und brutal genug.

Elia hält die Religion für den Königsweg des Besserseins. Aus diesem teuflischen Irrtum ist die ganze schreckliche Geschichte der religiösen Doktrinismen und Fanatismen geworden, die vor Blut nur so trieft. Schier unausrottbar ist diese Macht- und Geltungsgier der religiösen Sucht nach dem Bessersein. Die Droge des Besserseins ist das mörderische Gift der Unmenschlichkeit. Von diesem Irrsinn freizukommen geht nicht ohne Krise. Die notwendige Umkehr vollzieht sich in der Einkehr. Dort wird aus dem Eifernden ein Hörender und so erst ein Gehorchender.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 06.02.2019