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Reminiszere
Leitmotiv: Unsere Gottesbeziehung
Wochenspruch: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin,
dass Christus für uns gestorben ist,
als wir noch Sünder waren.“ Römer 5,8 |
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Inhaltliche Zusammenfassung
Obwohl wir als einzelne Glaubende die Erfahrung machen, dass wir keineswegs ohne Sünde sind,
dürfen wir uns von Gott als Teil der erlösten und letztlich vollendeten Menschheit gesehen
wissen. Auf dieses Ziel dürfen wir uns darum auch als Einzelne mutig zubewegen (Wochenspruch
Rö 5,8).
Die Liebesbeziehung zwischen Gott und Mensch integriert, aber sie schließt zugleich auch
das Lieblose aus. Dort, wo Lieblosigkeit sich anmaßt, Gottes Willen zu repräsentieren,
führt das zu schwersten Konflikten mit dem wahren Geist der Liebe. Von Beginn an gehören
diese Konflikte zur Realgestalt der Kirche (Evangelium Mk 12,1-12).
Es kann uns so vorkommen, als würden wir in der Gottesbeziehung zerrieben. Unserem Vertrauen
wird zu viel zugemutet. Uns ist aber zugesagt, dass solche Erfahrungen ihren guten Sinn darin
haben, dass der Glaube ganz authentisch und stark wird (Rö 5,1-11).
Zur lebendigen Gottesbeziehung finden wir, indem wir ehrlich nach der Wahrheit fragen.
Das ist die Voraussetzung dafür, dass Gott mit uns reden kann. Wenn wir hingegen die
Forderung an Gott stellen, er müsse erst seine Vertrauenswürdigkeit beweisen, damit
wir an die Wahrhaftigkeit seiner Liebe glauben können, verschließen wir uns den Zeichen
seiner Liebe, die bereits vorhanden sind. Wir verachten und missdeuten sie (Mt 12,38-42).
Dei Gottesbeziehung stellt in Verantwortung und erweist sich darin. Wer Wahrheit sucht und
findet, wird wahrhaftig und widersteht darum dem Unrecht, das sich stets durch Lügen
rechtfertigt. Das erfordert unter Umständen viel Mut (Jes 5,1-7).
Wir finden nur zur Wahrheit Gottes, wenn wir die wahre Menschlichkeit entdecken und wir
finden nur zur wahren Höhe der Gottesanbetung, wenn wir Teil nehmen an der Tiefe der Passion
(Joh 8,21-29). Unser Anteil am Kreuzweg besteht in Passagen des Nicht-Sehens, in denen wir
nicht nur zu blindem Vertrauen herausgefordert sind, sondern überzeugende Beweise dafür
vor Augen haben, dass Gott für uns nicht vertrauenswürdig ist (Hb 11,8-10).
Vorschläge zur Vertiefung
- Gott ist dort, wo echtes, liebevolles Vertrauen ist. Schauen Sie auf Ihr Leben zurück. Wie,
wann und durch wen haben Sie das erfahren?
- Was fordert Ihr Gottvertrauen derzeit besonders heraus?
Was ermutigt Sie in dieser Hinsicht?
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