2. Sonntag nach Epiphanias
Leitmotiv: Die Freude des Glaubens
Wochenspruch: „Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ Johannes 1,17



Sonntag: Johannes 2,1-10  Evangelium

Als erstes Zeichen Jesu hat dieses Wunder vielleicht auch eine wegweisende Bedeutung für das zeichenhafte Handeln Jesu überhaupt und seine Auslegung. Die Geschichte scheint einen doppelten Hinweis darauf zu beinhalten, wie wir das Zeichen zu verstehen haben: Erst drängt Maria ihren Sohn dazu, seine besondere Vollmacht durch ein Wunder zu erweisen – die Gelegenheit sei doch jetzt einzigartig günstig. Jesus weist das ab. Er lässt sich grundsätzlich nicht dazu nötigen, Wunderkräfte zu beweisen und auf triumphale Art Probleme zu lösen. Er hilft, aber er tut es stets zeichenhaft. Die Zeichen stehen im Dienst der Verkündigung und Verkündigung ist Lehre. Die Zeichen lehren uns also etwas: zu glauben und zu leben. Und darin liegt nun bei diesem Zeichen der doppelte Hinweis. Jesu Antwort auf Maria weist ihren Wunsch nach einem Wunder, das die aktuelle Notlage ohne menschliches Zutun behebt und dabei auch noch alle überzeugt, zurück, und genau analog verhält er sich auch danach: Wasser in die Krüge zu füllen ist die nächstliegende, wenn auch (im wahrsten Sinn des Wortes) nicht gerade berauschende Lösung des Problems der Durststillung, wenn man etwa falsch kalkuliert hat und der Wein ausgeht. Mit anderen Worten: Wer die eigenen, wenn auch demütigend bescheidenen Möglichkeiten nicht nutzt, braucht auch nicht mit Wundern Gottes zu rechnen.

Maria scheint das aus der Antwort Jesu herauszuhören. Darum schwenkt sie um von der Wundererwartung zur Erwartung einer ganz pragmatischen Anweisung Jesu: „Was er euch sagt, das tut.“ Das klingt ganz nach Bergpredigt. „Wer tut, was ich...“ – sehr praxisbezogen, sehr vernünftig, sehr anspruchsvoll, aber auch menschlich ganz gewiss erfüllbar – “...euch mit dieser Rede sage, der baut sein Haus auf Fels“, sagt Jesus dort. Das ist die Wegbereitung – Tun des Gebotenen. Darauf antwortet Gott mit seiner Gnade.



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