2. Sonntag nach Epiphanias
Leitmotiv: Die Freude des Glaubens
Wochenspruch: „Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ Johannes 1,17



Dienstag: Exodus 33,15-23

Mose verlangt nach Vergewisserung seiner Berufung. Gewiss kann er nur sein, wenn Gott ihn seine Nähe wissen lässt. Dieses Wissen erfährt Mose zunächst durch die erneute Zusage, dass Gott ihm vorangehen wird. Aber damit gibt sich Mose nicht zufrieden.

Gott geht auf ihn ein. Er verstärkt die Zusage durch die Erfahrung des Getragen- und Geschütztseins: Gott stellt Mose auf einen Fels und zugleich in eine schützende Kluft. Schutzbedürftig ist Mose gerade hier, am Zielpunkt seiner größten Sehnsucht, dass ihn nichts mehr von Gott trennt. Als Gottes Weg zu Mose diesem so nahe kommt wie eine Tangente dem Kreis, hält Gott seine Hand über Mose, um ihn zugleich vor dieser Nähe zu bewahren. Der feste Boden und die schützende Hülle, worin Mose geborgen ist, Moses feste Burg, behütet ihn nicht vor irgendwelchen außergöttlichen Gefahren, sondern vor Gott selbst. Das ist ein typisches alttestamentliches Motiv. Besonders ausdrucksstark findet es sich in Noahs Rettung, Abrahams Isaakopferung, Jakobs Kampf mit dem dunklen Engel und der Hiobgeschichte. Das ist die Dialektik des Glaubens. Vor Gott finden wir bei Gott Schutz und Hilfe. Im Schrecken seiner Nähe erreicht uns der Trost seiner Nähe.

Das Ende dieser mystischen Szene ist wie ihr Anfang: Gott geht voran und Mose schaut ihm hinterher, daran hat sich nichts geändert und dabei wird es bleiben. Aber Mose deutet nun die Spuren anders, denen er folgt; zuversichtlicher, gewisser, vertrauter. Der sehr nahe gekommene Zuspruch der Gnade und Barmherzigkeit klingt tröstlich weiter.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 01.11.2020