1. Sonntag nach Epiphanias
Leitmotiv: Die Bedeutung der Taufe Jesu
Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Römer 8,14




Predigt
zum Text
Freitag: Jesaja 42,1-9

Als Christen personifizieren wir diesen „Gottesknecht“ in Jesus Christus. So wie Gott selbst in ihm Gestalt angenommen hat, nimmt wiederum er Gestalt an unter uns Menschen durch den Heiligen Geist. Das ist die unsichtbare Kraft der befreienden Veränderung, die sich nur in ihren Wirkungen erweist. Von denen spricht der Text: Das Gebrochene und Entkräftete erfährt den Schutz und die Bedingungen, um sich regenerieren zu können. Gerechtigkeit breitet sich aus in alle Welt hinein, mit anderen Worten: gegenseitige soziale Verantwortung wird zur gesellschaftlichen Norm. Und weiter: Menschen, die in Umständen gefangen sind, aus denen sie sich selbst nicht befreien können, erfahren Rettung von außen. Metaphorisch gesprochen sind das die Blinden und Eingekerkerten.

Das Prophetenwort verspricht, dass sich dies unaufhaltsam und ganz gewiss ereignen wird, und es geschieht nicht nur irgendwann in unbestimmter Zukunft, sondern immer auch schon in der Gegenwart: Das früher Verkündete ist gekommen und das heute Verkündete wird kommen. Die unsichtbare Gegenwärtigkeit des Gottesknechts verwirklicht sich zu jeder Zeit.

An uns liegt es, der Prophetie mehr zu glauben als dem Schein der widersprüchlichen Erfahrung, der in Wirklichkeit gar nicht Schein ist, also Licht gibt, sondern verdunkelnder Schatten, Wolken vergleichbar, die sich vor die Sonne schieben. Wenn sich auch der ganze Himmel ganz verfinstert, bleibt doch der unauschlöschliche glimmende Docht als Zeugnis der Wahrheit im Herzen, Zeugnis des Lichts der Sonne, das, wenn auch nur noch ganz schwach, die Wolken durchdringt, und das sie bald durchbrechen und vertreiben wird.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 01.11.2020