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Samstag: Wochenspruch
Erstens gibt es keine sinnvolle Alternative zur Freude und was nicht sinnvoll ist, sollte
man nicht erstreben. Zweitens ist die Freude nicht nur sinnvoll, sondern auch erreichbar,
weil sie von selbst aus der Wahrhaftigkeit entsteht. Es gibt also auch keinen ehrlichen
Grund, sich der Freude zu verweigern.
Dazu müssen wir aber richtig verstehen, worum es sich bei echter Freude handelt.
Freude ist nicht das Gegenteil von Leid! Paulus schreibt diesen Satz als alter
Mann aus dem Gefängnis. Er muss damit rechnen, hingerichtet zu werden. Er hat
ein Leben mit vielen außerordentlich schmerzhaften Erfahrungen hinter sich.
Zu Recht nennt man aber den Philipperbrief den „Freudenbrief“, weil er spürbar
als Ganzer von der Freude geprägt ist.
Echte Freude ist die Freude „allewege“, also unter allen Umständen und unabhängig
von den Umständen. Echte Freude stellt sich nicht erst ein, wenn unsere Wünsche
erfüllt werden und echte Freude bildet sich auch nicht ein, dass dies geschehen
wird; echte Freude ist nüchterne Freude. Echte Freude ist das Gefühl der inneren
Freiheit.
Innere Freiheit bedeutet für Paulus „in dem Herrn“ zu sein. „Freut euch in
dem Herrn“ ist gleichbedeutend mit „Freut euch in der Freiheit“. Man mag
behaupten, dass nur Christen diese Freude erfahren können, weil nur der
christliche Glaube wahre Freiheit ermöglicht. Wir müssen uns als Christen
dieses Urteil über die Nichtchristen aber nicht anmaßen, es geht uns nur
wenig an. Sehr viel geht uns jedoch die andere Seite der Feststellung an.
„Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ Das Echtheitsmerkmal des
christlichen Glaubens ist die Freiheit. Die Behauptung, „im Herrn“ zu
sein, bewahrheitet sich in der Freiheit. Freiheit ist der Ungehorsam
gegen jegliches Diktat durch Angst und Sorge. Nur in dieser Freiheit
erfahren wir die Freude, von der Paulus spricht. Alle andere
Christenfreude ist Selbstbetrug und falscher Heiligenschein.
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