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Montag:
Philipper 4,4-7
Wenn wir uns tatsächlich um nichts sorgen, dann sorgen wir uns vor allem nicht darum,
dass Gott uns nicht erhören könnte. Unter dieser Voraussetzung ist die Aufforderung
zum „Bitten in Gebet und Flehen“ zu verstehen. Eine sehr weit verbreitete Vorstellung
vom Gebet meint allerdings, dass Gott dadurch erst zum Erbarmen bewegt werden muss.
Das steht aber sowohl im Widerspruch zur Voraussetzung der Sorglosigkeit wie auch
zur wesenhaften Barmherzigkeit Gottes. Entscheidend ist darum, dass Paulus alles
Bitten um Hilfe in eigenen Nöten in die Klammer des Dankens setzt. Wenn wir uns
wirklich nicht sorgen, dann haben wir nur Grund zu danken. Wir gehen unbeirrt davon
aus, dass „der Herr nahe ist“.
Die Grundhaltung der Dankbarkeit als Folge der Sorglosigkeit wirkt sich in den
Beziehungen als Friedfertigkeit aus. Luther hatte ursprünglich nicht „Güte“,
sondern „Lindigkeit“ übersetzt. Das Wort befindet sich leider nicht mehr in
unserem Sprachgebrauch. Es bezog sich einmal auf den angenehm duftenden,
heilkräftigen Lindenblütensaft. Das griechische Wort meint „Friedfertigkeit“
und „Milde“. Wer sich nicht sorgt, weil er daran festhält, dass der Herr
nahe ist, verbreitet ein angenehm friedliches, heilsames Klima.
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