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Freitag:
Jesaja 52,7-10
Wenn das Wort Fleisch wird und unter uns wohnt, dann kehren Friede und Freude ein. Sie kehren
ein und breiten sich aus. Echter Friede heilt und tröstet. Die Trümmer des Scheiterns, die
Endgültigkeiten unserer Sackgassen, erfahren neuen Sinn. Sie fügen sich zusammen und fügen
sich ein in die Gestaltwerdung der Zukunft des Friedens.
Gottes Wesen ist Barmherzigkeit. Das ist die Freudenbotschaft. Gott kehrt sich
nicht ab von unseren Trümmern, sondern er kehrt zurück zu ihnen. Er wendet sich
dem kläglichen Trümmerhaufen unseres Scheiterns freundlich zu. Nichts geht verloren,
nichts ist umsonst. Gott richtet auf. Nichts bleibt unmöglich. Nichts kann seinem
Willen zur Barmherzigkeit widerstehen.
Die Barmherzigkeit ist das Grundprinzip des Friedens. Durch sie wird der Mensch
erst menschlich. Die Barmherzigkeit ist das Natürliche. Die authentische Predigt
der Barmherzigkeit kommt auf „lieblichen“ Füßen daher und erschallt mit lauter,
rühmender Stimme. Lieblichkeit ist anmutige, beschwingte Schönheit. Die laut
rühmende Stimme ist etwas gänzlich anderes als das Geschrei der Hetzer und
das Gegröle der Aufgehetzten. Sie ist klar und schön. Sie ist jubelnder Gesang.
„Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Taten!“ Es ist völlig angemessen, wenn
Jahr für Jahr wieder neu Bachs Weihnachtsoratorium die Hauptrolle des Verkündigens
der Weihnachtsbotschaft übernimmt. Alles Reden reicht nicht hin.
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