3. Advent
Leitmotiv: Gott den Weg bereiten
Wochenspruch: „Bereitet dem Herrn den Weg, denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“ Jesaja 40,3.10



Inhaltliche Zusammenfassung

Das Kommen Gottes ist das Kommen wahrer Liebe und liebevoller Wahrheit. Ihm den Weg zu bereiten bedeutet, sich willentlich darauf einzustellen, indem wir von ganzem Herzen nach Liebe und Wahrheit trachten (Wochenspruch Jes 40,3.10).

Alle Erkenntnis ist Stückwerk. Was wir vom Kommen des Reiches Gottes wahrnehmen, ist nie das Ganze, sondern immer nur ein Blickwinkel, der sich mit anderen Blickwinkeln ergänzen muss, damit die Erkenntnis wächst. Prophetische Rede eröffnet (wirklich) neue Blickwinkel (Evangelium Mt 11,2-10).

Die paulinische Formulierung „Haushalterschaft über Gottes Geheimnisse“ kennzeichnet das paradoxe Wesen der Theologie, deren eigentlicher Gegenstand das ist, was sich uns zwar mitteilt, selbst dabei aber immer im Verborgenen bleibt. Der Glaube wird zum religiösen Menschenwerk, das alle möglichen Fragwürdigkeiten hervorbringt, wenn sich Theologie anmaßt, das Unbegreifbare zu begreifen (1Kor 4,1-5).

Wir bereiten dem Kommen Gottes den Weg, wenn wir die eogistische Selbstbezogenheit überwinden, indem wir uns den Mitmenschen wenigstens ebenso ernsthaft zuwenden wie uns selbst. Das ist unspektakulär, aber dringlich um der Liebe willen. Der Zorn Gottes richtet sich gegen die Verweigerung dieser Umkehr zur persönlich wahrgenommenen sozialen Verantwortung, der Segen Gottes kehrt ein, wo die Umkehr geschieht (Lk 3,1-14). Die wahrgenommene soziale Verantwortung erweist sich in besonderer Weise in der Überwindung unserer Vorurteile Fremden gegenüber und in der Bereitschaft, sich ihnen zu öffnen (Rö 15,5-13).

Gott lässt uns nicht mit dem Appell zur Wegbereitung allein. Gott weiß, wie stark die Gegenkraft der Entmutigung sein kann. Die äußeren Umstände wie auch das eigene Scheitern können eine grausame Allianz bilden und uns die Hoffnung rauben. Aber Gott kommt uns entgegen, um uns Mut zu machen, selbst ihm entgegen weiterzugehen (Jes 40,1-11).

Obwohl im Gleichnis auch die „klugen Jungfrauen“ entmutigt einschlafen, geben sie doch Vertrauen und Hoffnung nicht auf. Sie bleiben aufgeschlossen, während die „törichten Jungfrauen“ aufgegeben haben und sich im Groll verschließen. Dadurch isolieren sie sich. Sie entfremden sich der Liebe. Gemeinden dieser Art sind „tot“. Wegbereitung achtet hingegen sorgsam darauf, dass Glaube, Hoffnung und Liebe in Wahrheit das Miteinander bestimmen (Off 3,1-6).

Vorschläge zur Vertiefung
  • „Alle eure Sorge werft auf ihn!“: Wie machen Sie das? Wie kann das gelingen?
  • „Freut euch allezeit und unter allen Umständen!“ Dazu fordert uns das Neue Testament immer wieder auf. Meditieren Sie diesen Gedanken. Achten Sie dabei auf Ihre Einwände, ihren Widerstand, aber auch auf Ihre Sehnsucht. Lassen Sie den Gedanken einfach auf sich wirken und beobachten Sie, was daraus wird.



E-Mail: info@isa-institut.de       Datum der letzten Änderung: 01.11.2020