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Donnerstag:
Jesaja 35,3-10
Es ist ein Zirkel: Zuversicht gewinnen wir, weil uns das alles verheißen ist, und weil wir
Zuversicht gewinnen, ist uns das alles verheißen. Beides bedingt einander. Die schönen Bilder
von der Gerechtigkeit, von der Heilung, vom tiefen Frieden und vom blühenden Leben dort, wo
vorher Wüste war, stehen für den versprochenen Lohn des Glaubens. Gott kommt, er kommt uns
entgegen, es ist kein religiöser Wahn, an den wir uns verloren haben, die Hoffnung trügt
nicht, kein neuer Schritt gewagter Geduld ist umsonst. Wir gehen nicht im Kreis von einer
Luftspiegelung zur andern, um schließlich zu erkennen, dass alles nur Einbildung war,
sondern wir verlassen die Wüste. Wir erreichen, was wir erstreben.
Ohne Ziel gibt es keinen Weg und keine Kraft zum Weitergehen. Aber ohne Weitergehen
gibt es auch kein Ziel. Und das Weitergehen steht in diesem Text am Anfang. „Stärkt
die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!“ Müde Hände und wankende Knie
wollen nicht mehr. Das ist ein sehr deutlicher Appell an die Selbstdisziplin,
ähnlich wie Jesu Aufforderung, aufzusehen und die Häupter zu erheben, gerade
dann, wenn es besonders schwer wird. Es ist das ganz praktische Gebot, sich
jeden Morgen wieder mit neuem Entschluss aufzuraffen, aufzurichten, auszurichten
auf die nächste Tagesetappe. Es ist das Gebot, sich nicht unterkriegen zu
lassen, trotz der Müdigkeit, trotz der Schläge, die wir einstecken mussten,
obwohl wir uns vorkommen wie ein taumelnder, angezählter Boxer und keinen
Sinn mehr darin sehen, immer nur noch weiter kämpfen zu sollen und doch
zu unterliegen. Es ist das Gebot, nicht das Handtuch zu werfen, sich
durch Enttäuschungen, Erfahrungen des Scheiterns und die Menge der
Hässlichkeiten auf keinen Fall entmutigen zu lassen. Das ist uns
verheißen, wenn wir nicht aufgeben: Wir werden nicht verlieren. Wir
werden siegen.
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