1. Advent
Leitmotiv: Gott kommt zu uns
Wochenspruch: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.” Sacharja 9,9



Sonntag: Matthäus 21,1-9 (Evangelium)

Vorübergehend wird die Jesusbewegung zur Massenbewegung. Ganz Jerusalem liegt Jesus zu Füßen. Er kann davon ausgehen, das man ihm alles zur Verfügung stellt, wonach er gerade verlangt. Die Menge ist überzeugt, dass er zumindest ein wahrer Prophet ist, wenn nicht gar wirklich der Messias. So fragwürdig die oberflächliche Begeisterung der vielen auch ist, Jesus erkennt die Stunde Gottes darin: Hier muss sich Verheißung erfüllen. Er sieht sich als den Friedenskönig Sacharjas. Dementsprechend tritt er auf. Sein Ritt nach Jerusalem wird zum bleibenden Zeichen seiner Berufung. Nicht auf hohem Ross zieht er ein, sondern als der Friedefürst, der nicht herrscht, sondern dient.

Was hier zählt, ist wirklich nur das Zeichen: die Eselin und ihr Fohlen. Darum wird es auch von Matthäus in den Blickpunkt gerückt. Ohne dieses Zeichen wäre ihm die ganze Episode nicht des Erzählens wert. Wenn Gottes Reich kommt, geht es nicht um den Erfolg, sondern um die Erfüllung der Berufung, um das Weitergehen auf dem vorgezeichneten Weg. Dieser Weg Jesu führt zu Verrat, Verleugnung, Bloßstellung, Hohn, Folter und dem schrecklichen Sterben am Kreuz. Die Begeisterung der Menge ist ein kurzes Aufschäumen, das sich sehr rasch in Nichts auflösen wird. Das Reich Gottes ist mitten unter uns, aber in der oberflächlichen Begeisterung der Masse ist es nicht.

Niemand versteht das Zeichen, als es geschieht. Alle verkennen Jesus, auch alle, die ihn für den Messias halten, denn sie verstehen Berufung und Wesen des Messias nicht. Sie wohnen in der Stadt des Friedens und wissen nicht, was Friede ist. Mysterium des Reiches Gottes: Der Menschensohn kommt, aber er kommt verhüllt. Nur das Zeichen kündet von seiner Wahrheit.



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